Die folgenden fünf existierenden Religionen werden im allgemeinen als Weltreligion bezeichnet:
* Jüdische Religion (ca. 15 Mio. Anhänger)
* Hinduismus (ca. 850 Mio. Anhänger)
* Buddhismus (ca. 375 Mio. Anhänger)
* Christentum (ca. 2,1 Mrd. Anhänger)
* Islam (ca. 1,3 Mrd. Anhänger)
Während Christentum und Islam aktive Missionierung betreiben, ist dies in Buddhismus, Hinduismus und jüdischer Religion nicht der Fall. In den beiden letzteren ist auch heute noch das Hineingeboren werden in die Gemeinschaft der übliche Weg, Hindu bzw. Jude zu werden. In diesem Sinne liegt eine gewisse Koppelung an die Sozialstruktur vor: im Judentum ist vom „auserwählten Volk“ die Rede, im Hinduismus ist die Ethik an die Kastenzugehörigkeit gebunden. Aus diesem Grunde ist es nachvollziehbar, dass der Hinduismus trotz der hohen Anzahl der Gläubigen regional stark gebunden ist. Die religiöse Institutionalisierung ist im Hinduismus relativ wenig ausgeprägt. Das Judentum hat insofern eine Sonderstellung, da ein GroÃteil der Juden im 20. Jahrhundert durch den Holocaust ermordet wurden und das Judentum eine der Wurzeln des Christentums und des Islam darstellt. Eine Konversion zur jüdischen Religion (Gijur) ist prinzipiell möglich, wenngleich keine aktive Missionierung betrieben wird.
Aufgrund des universellen Anspruchs kann jeder Interessierte einer Weltreligion beitreten. Da keine Verbindung mit Verwandtschaftsstrukturen vorliegt, ist nicht die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Stamm, Klan oder Volk erforderlich. Die wesentlichen Inhalte der Religion sind kanonisiert und liegen als Heilige Schrift vor. Theologische Reflexion und metaphysische Spekulation gehören zum Wesen einer Weltreligion. Bei den meisten Weltreligionen haben sich im Laufe der Zeit religiöse Institutionen herausgebildet. Zu der Frage, wieviele Anhänger eine Religion haben muss, um als Weltreligion zu gelten, gibt es keinen Konsens. Verschiedentlich wird auch das Alter einer Religion als Kriterium genannt (demnach werden im 20./21. Jh. entstandene Religionen als Neue religiöse Bewegungen definiert).
Eine minimalistische Auffassung des Begriffes Weltreligion würde nur den Buddhismus, das Christentum und den Islam umfassen: der universelle Geltungsanspruch war bereits bei Gründung der Religion präsent, eine weltweite Verbreitung liegt vor, die Anzahl der Anhänger ist sehr hoch und die Religion ist bereits sehr alt.